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Sonntag, 31. März 2024

Thais und ihre Denkweise Teil 2





Männer, Frauen, Kinder, Alte, Freundschaft

Kinder spielen in Thailand eine andere Rolle als die Kinder im Westen. Kinder nehmen in der Gesellschaft eine höhere Stellung ein als Erwachsene. Wo es im Westen heissen mag: "Wenn Erwachsene reden, haben Kinder zu schweigen", gilt in Thailand eher "Wo Kinder reden, haben die Erwachsenen zu schweigen".

  • der Thai und die Kinder
  • Männer und Frauen in Thailand
  • die Thai-Frau und der West-Mann
  • Thaifrauen in Deutschland
  • der Thai und alte Menschen
  • der Thai und die Freundschaft
  • der Thai und die Wohnung






⭐  Der Thai und die Kinder


In Thailand bieten nicht die Kinder den Erwachsenen ihren Sitzplatz im Bus oder sonstwo an, sondern die Erwachsenen den Kindern. Wer an der Kasse im Supermarkt steht, lässt Kindern selbstverständlich den Vortritt. Kinder werden in der Öffentlichkeit NIEMALS kritisiert, weder von ihren Eltern noch von anderen Erwachsenen. Ein Kind auszuschimpfen oder gar zu schlagen, das grenzt an eine Straftat. Kinder werden von ihren Thai-Eltern nicht als "schwerlastende pädagogische Verantwortung" gesehen, sondern als etwas, das ausschliesslich Spass bringt.
 


Kinder sind auch so etwas wie "Gemeingut" der Nachbarschaft. Jeder der Nachbarn fühlt sich verantwortlich für die Kinder, die in seinem Umfeld wohnen. Die Eltern können sich daher ruhig einmal entfernen, ohne irgend jemandem Bescheid zu sagen. - Kinder in der Unterschicht wohnen häufig bei ihren Grosseltern (oder Tanten und Onkel) auf dem Land, während die Eltern z.B. in Bangkok oder einer anderen Grossstadt ihren Jobs nachgehen. Durch die starke Bindung der Thaikinder an die (Gross-)Familie und an die Nachbarn, hat eine Trennung der Eltern kaum so dramatische Folgen wie im Westen. "Alleinerziehende Eltern" gibt es in Thailand praktisch nicht. Vor allem in der Unterschicht zerbrechen Ehen häufig, der Mann ist nicht selten des Familienlebens satt und sucht sich eine neue Freiheit ohne Verpflichtungen und eine jüngere Frau. Man kann nicht sagen, dass ein solches Verhalten von thailändischen Familienpolitikern besonders gefördert oder gutgeheissen wird. Aber es wird auch nirgendwo als besonderes gesellschaftliches Problem zur Diskussion gestellt. Die Gesellschaft steht ihm weitgehend mit Gleichmut gegenüber.

Und das ist gar nicht mal so unbuddhistisch: auch Buddha hat seine Frau und sein neugeborenes Kind verlassen, um die "Erlösung vom Leiden" zu suchen. Und so sieht die Erlösung vom Leiden aus: "Befreiung von Anhänglichkeit an Weib und Kind, an Wohnung und Beruf."


Du siehst in den Strassen von Bangkok und anderer grösserer Städte kaum Kinder. Kinder werden von der Schule mit Schulbussen abgeholt. Oder von den Eltern selbst. Sie halten sich dann meistens den ganzen Tag mit ihren Eltern, Geschwistern und Freunden zuhause auf. Auch in den Schulen finden in der Freizeit eine Menge von Aktivitäten statt, wo die Kinder sich mit gemeinsamem Singen, Tanzen usw. auf kuturelle Veranstaltungen vorbereiten. Und dann gibt es auch noch Pfadfinder-Aktionen, Schulbesuche in Klöstern, gemeinsames Meditieren u.a.

Kleinkinder werden niemals in Kinderwagen oder nachts alleine im Kinderzimmer abgelegt. Sie befinden sich fast immer auf dem Arm von irgendjemandem und schlafen nachts mit den Eltern. Und es ist z.B. auch dem 16jährigen Bruder nicht unangenehm, mit einem Baby auf dem Arm gesehen zu werden.


Thai-Kinder haben daher ein ausgeprägtes Selbstvertrauen und treten - auch fremden - Erwachsenen ohne Scheu gegenüber. Sie fühlen sich auch nicht gehemmt bei Fernsehauftritten oder wenn Kameras auf sie gerichtet sind. 


Es gibt Millionen von Youtube-Videos über den Alltag in Thailand. Auf praktisch keinem kannst du nörgelnde, missmutige, genervte, gelangweilte oder aggressive Kinder sehen.  

Bei den Youtube-Videos, die von Thais und nicht von Farangs veröffentlicht werden, fällt auf, dass Kinder viel mehr in Erscheinung treten als Erwachsene. Auch sind Mädchen stark überrepräsentiert gegenüber Jungen. 


Kinder in Aktion:


 
Video 2015:
ติดตามพูดคุยกับพวกเราได้ที่เเฟนเพจเฮฮาทีวี
โซเดมาคอม (SO DEM A COM) สงกรานต์ by Baby





 Video:
Und hier gibt es gleich 1.000 Schulmädchen auf einem Haufen. Alle frisch geschminkt.
 โรงเรียนอัสสัมชัญคอนแวนต์ สีลม กีฬาสี 53 v8 A








 Video 2015:
Ein 5jähriges Mädchen und ihre Band spielen Smoke on the Water von Deep Purple
Smoke on water Cover by Petty Wimolwan saisathit


Video 2019:
Dasselbe Mädchen mit ihrer kleinen Schwester


  
Kinderstar (228 Mio. Clicks): die Liebe zweier Schulkinder.


 
Ein Kindermönch mit seiner Oma



Nun mag es vor allem in den armen Provinzen Thailands auch Kinder geben, denen es nicht so gut geht. Das sind aber Ausnahmen. Im Normalfall wird ein Kind niemals getadelt oder gar ausgeschimpft. Selbst fremde Erwachsene würden niemals auf den Gedanken kommen, ein Kind zu kritisieren oder nicht ernst zu nehmen. Und im Skytrain von Bangkok ist ein Schild zu sehen, auf denen Fahrgästen erklärt wird, wie sie sich zu verhalten haben: "1. Bitte bleiben Sie nicht an den Türen stehen, 2. Bitte bieten Sie Ihren Platz Mönchen, Kindern, Schwangeren und Gebrechlichen an" (in dieser Reihenfolge).

Kleinkinder werden nachts nicht - wie in Europa üblich - im eigenen Zimmer abgelegt, damit die Eltern auch mal Zeit ungestört verbringen können. In Europa gelten Kinder prinzipiell als Belastung, als "Aufgabe", als "Verantwortung" . Ein Kind in Thailand gilt niemals als Störfaktor oder als Belastung, sondern als natürlicher Teil des Lebens - und zwar in allen Umständen.

Kleinkinder schlafen immer bei ihren Eltern und haben ständig Körperkontakt mit den Eltern, Geschwistern oder anderen Erwachsenen. - Und wie Sigmund Freud schon sagte: "Ein Mensch, der sich als Kind von den Eltern geliebt fühlte, wird sich sein ganzes Leben lang als Sieger fühlen".






⭐  Männer und Frauen in Thailand


Überall in Bangkok treten Frauen mehr in Erscheinung als Männer. Laut der Statistik sind z.B. 60 % aller Angestellten Frauen, nur 40 % sind Männer. Es gibt aber keine Statistik darüber, wo denn die ganzen Männer bleiben. Demographisch jedenfalls gibt es in der Gesamtheit sogar einen leichten Männerueberschuss.

Thai-Frauen sind im Durchschnitt aktiver, entscheidungsfreudiger und durchsetzungsfähiger als Männer. Sie sind daher die idealen Unternehmerinnen. In den meisten der unzähligen Geschäfte in Bangkok ist eine Frau der Chef. Und eine Thaifrau, die noch kein Geschäft hat, träumt nicht davon, durch die Welt zu reisen, sondern davon, selbst mal ein Geschäft zu eröffnen. Und wer z.B. sich in einer langen Schlange anstellen muss (z.B. am Flughafen-Zoll), der sollte sich vorher vergewissern, von wem diese Schlange abgefertigt wird. Frauen arbeiten in der Regel effizienter und schneller als Männer. All diese Einschätzungen sind natürlich rein subjektiv und durch keine Statistik belegt.



Im Restaurant "Hungry Nerd" am BTS Rajthevee: Frauen unter sich





Ein "fremder" Mann sollte keine Frau in der Öffentlichkeit anreden. Auch nicht, um nach dem Weg zu fragen.







⭐  Thai-Frau und West-Mann


Das Thema Thai-Mann und West-Frau ist zunächst nicht aktuell. Es gibt nur wenig solcher Beziehungen. Das hat mehrere Gründe. Westliche Touristinnen haben z.B. keine Möglichkeit, Thaimänner in Bars kennen zu lernen, weil es keine Bars mit Thaimännern gibt (von Ladyboys mal abgesehen). Und bei den westlichen Firmen arbeiten fast ausschliesslich Farang-Männer als Manager. Und westliche Expat-Frauen leben meistens mit ihrem (westlichen) Mann in Thailand, selten nur allein.


Mag es manchmal auch ganz anders erscheinen: eine durchschnittliche Thaifrau hat grundsätzlich kein Interesse an einem zwischenmenschlichen Kontakt zu einem westlichen Touristen. Die Sprach-Barriere und die Kultur - Unterschiede sind nur sehr schwer überwindbar. Der engere Kontakt mit einem Farang bedeutet allgemein: "kein Spass!". Und der Spass ist nun mal ein wesentlicher Bestandteil des Thailebens. 

Wer zuhause in Europa nur wenig Freunde oder Probleme im Umgang mit Menschen hat, der hat diese Probleme erst recht in Thailand. Europäer jedoch, die über ein gewisses Mass an Einfühlungsvermögen verfügen und sich allgemein "höflich" (+ vor allem lustig!) gegenüber Mitmenschen verhalten, werden  - ausserhalb von Bars - kaum irgendwelche Probleme beim Umgang mit den Thais haben. 




Wer eine Thaifrau kennen lernen moechte, der sollte sie nicht an einem öffentlichen Ort ansprechen: auf der Strasse, im Supermarkt, im Fahrstuhl, in einer Thai-Disco usw.

Er kann aber problemlos eine Thaifrau an ihrem Arbeitsplatz ansprechen: die Frau im Reisebüro, die Sachbearbeiterin in einer Bank, die Serviererin, die Rezeptionistin im Hotel, die Verkäuferin am Strassenstand oder in einem Geschäft. Denn hier verliert die Frau nicht ihr Gesicht, wenn sie mit einem fremden Mann redet. Weil es nun mal zu ihrer Arbeit gehört, mit fremden Leuten zu reden. Bei dieser Gelegenheit kann ein "fremder" Mann mit der Thaifrau dann auch über persönliche Dinge reden. Weil sich beide in einer unverfänglichen Situation befinden.

Auch auf privaten Feiern, z.B. bei einer Geburtstagsfeier im Vorhof von deinem Appartment-Komplex, wo sich alle untereinander mehr oder weniger kennen, kannst du gut mit Thaifrauen in Kontakt kommen. Auch hier ist die Situation unverfänglich.





Wer als Farang bei einer Thaifrau punkten will, der sollte folgendes im Auge behalten:


⭐  Der erste Eindruck muss stimmen: "höflich" gekleidet sein. 

⭐  "Höfliches" Auftreten in der Öffentlichkeit: in allen Situationen "über den Dingen stehen" - "cool" sein. Und vor allem nicht laut oder aufgeregt reden. 

⭐  Lustig sein, eine Thaifrau zum Lachen bringen!

⭐  Nach der Familie der Thaifrau fragen und Interesse zeigen.

⭐  Bemüht sein, etwas auf Thai zu sagen. Egal, ob du zuerst alles falsch aussprichst. Das zeigt Interesse. Auch hierdurch gibt es viel zu lachen.

⭐  Sich für die Kultur der Thais interessieren.

⭐  Nicht nur deine Angebetete zu irgendwelchen Aktivitäten einladen, sondern auch ihre Freundin(nen). Und dabei nicht kleinlich sein.

Dein Erfolg ist dann garantiert. Denn du hast die für einen Thai wichtigsten drei Punkte abgedeckt: Höflichkeit, Spass und Familie.





Eine Beziehung zwischen Farang-Mann und Thaifrau
bei den eingefügten Fotos handelt es sich nicht um Barfrauen



Es gibt viele Deutsche, die hier für deutsche Firmen bzw. Konzerne als Ingenieure oder Manager arbeiten. Für sie ist die Kontaktaufnahme zu einer Nicht-Barfrau relativ einfach. Denn die thailändischen Arbeitskolleginnen sind gut ausgebildet, können ein wenig oder ein bisschen mehr Englisch sprechen. Die Kommunikation zwischen Mann und Frau verläuft also problemlos. Die Heiraten/ Beziehungen, die hier ihren Anfang nehmen, haben gute Erfolgs-Chancen. Vor allem auch deshalb, weil diese Frauen in der Lage sind, sich ggf. auch selbst zu ernähren.


Dann gibt es noch die Deutschen, die schon eine längere Zeit hier leben und mit der thailändischen Kultur und Sprache mehr oder weniger vertraut sind. Auch diese haben kaum Probleme, eine funktionierende Beziehung zu einer Thaifrau aufzubauen. 


Und dann gibt es noch die deutschen Touristen und Neuankömmlinge, die sich entschieden haben, hier zu leben. Sie sind weder mit der Kultur noch mit der Sprache vertraut. Sie stehen vor der Frage: wie und wo kann ich eine Thaifrau kennen lernen? Denn eine Thaifrau kann man nur an ihrem Arbeitsplatz kennen lernen. Keine Thaifrau lässt sich in der Öffentlichkeit, auf der Strasse, in (Thai-)Clubs, (Thai-)Discos, im Fahrstuhl usw. von einem fremden Mann anreden. Möglich ist theoretisch natürlich alles. Aber darauf bauen sollte man nicht. -

Für die normalen deutschen Touristen und Neuankömmlinge bleibt nur die Bar (auch das ist ein Arbeitsplatz).. 


Hier nun die Kurzfassung einer typischen deutsch-thailändichen Beziehung, soweit es sich um deutsche Touristen oder Neuankömmlinge handelt:





Christian macht Urlaub in Pattaya. Tagsüber liegt er am Strand und nachts geht er in die Restaurants und Bars von Pattaya. Hier lernt er Daeng kennen. Sie hat hier einen Job als Kellnerin, für den sie einen regulären Lohn bekommt. Sie verdient sich dann noch was dazu, indem sie sich zu Ladydrinks einladen lässt und mit Gästen aufs Zimmer geht. Für Daeng ist es eine entwürdigende Arbeit. Aber eine andere Arbeit kann sie nicht finden. Denn sie hat nichts gelernt.


Daeng weiss natürlich, dass sie diesen Job nicht für immer machen kann. Denn sie bleibt nicht so jung und schön wie heute. Sie braucht auf Dauer einen Ernährer für sich und ihre Familie. Ein Thai wird sie nicht heiraten wollen. Bleibt nur noch ein Farang.


Kaum ist Christian in der Bar, setzt sich schon Daeng zu ihm an den Tisch, nachdem sie ihn schüchtern mit einem Wai (thailändicher Gruss: zusammen gelegte Hände vor dem Gesicht) begrüsst hat. Beide lernen sich nun kennen durch eine Menge Smalltalk. Daeng will nun wissen, wie Christian heisst, woher er kommt, wie lange er bleibt, in welchem Hotel er wohnt, ob er verheiratet ist, ob er Thailand mag usw. Diese Fragen werden IMMER gestellt. Weil sich die Frau so ein Bild machen kann über mögliche Perspektiven.


Das Interesse hat zwei weitere Gründe: erstens sind Thais ohnehin kommunikationsfreudig gegenüber Fremden. Zweitens hofft Daeng, dass Christian sie nun zu einem Getränk einlädt. Denn neben ihrem Grundlohn ist die Einladung zu einem Getränk eine wichtige Zusatz-Einnahme für sie. Christian bestellt nun eine Cola für sie. Das ist aber keine normale Cola, wie sie ein Gast bekommen würde, sondern ein „Ladydrink“: ein ziemlich kleines Glas mit Cola und mit viel Eis drin. Das kostet im Durchschnitt 80 Baht oder mehr, etwa soviel, wie ein Bier für Christian kostet.


Wenn nun eine andere Kellnerin der Bar Daeng den Ladydrink auf den Tisch stellt, steckt sie Daeng zugleich einen kleinen Bon zu, den sich Daeng in den Ausschnitt schiebt. Nach Feierabend löst dann Daeng diesen Bon an der Kasse ein und bekommt dafür 40 Baht. Alleine durch das Trinken von einigen Colas pro Tag kann Daeng genauso viel verdienen wie ihre Brüder auf dem Dorf. 

Und so plaudern und trinken sie die nächsten 1-2 Stunden gemeinsam weiter. Daeng sagt Christian, dass er ein gutaussehender Mann ("handsome man") ist, dass er ein „gutes Herz“ hat, staunt darüber, was er alles weiss und kann. Sie selbst sei ja so dumm und unscheinbar, wie sie von sich sagt. Als Aussenstehender mag man nun vermuten, dass hinter all dem Lob eine Taktik stehen könnte. Aber das stimmt nicht: Thais reden immer so. Auch ausserhalb der Bars.



Christian findet Daeng nun irgendwie gut. Er hat in Deutschland selten erlebt, dass eine Frau ihn so toll findet. Nette Frau, denkt er sich also. Und wie sie redet! So sanft, so einfühlsam, so verständnisvoll, so positiv. Er hat schon nach einer Stunde das Gefühl, dass er noch nie in seinem Leben sich einem Menschen gegenüber so vertraut gefühlt hat. 

Es ist so, als könnte er direkt in ihre Seele sehen. Toll! Er zahlt nun 500 Baht an die Bar („bar fine“), damit Daeng einen Tag frei bekommt und nimmt sie mit auf sein Hotelzimmer und zieht da sein Ding ab.

Als Christian am nächsten Morgen aufwacht, ist er erstaunt: Daeng ist schon lange aufgestanden und ist gerade dabei, seine Wäsche zu waschen und zum Trocknen aufzuhängen. Danach räumt sie sein Zimmer auf und wischt den Fussboden. Danach sagt sie: „Ich muss jetzt nach Hause. Kannst du mir das Geld für das Taxi geben?“ Das soll nun nicht heissen, dass sie nur 40 Baht haben will. Sondern sie erwartet z. B. 1.000 Baht. Bei Sympathie sind auch 500 Baht möglich. Bei sehr grosser Sympathie reichen allerdings 40 Baht. Wenn die Frau in der Beziehung zu diesem Mann eine konkrete Perspektive sieht.





Christian ist fasziniert: so ein fleissiges, aufrichtiges, bescheidenes Mädchen! Und gleich an demselben Abend geht er wieder in Daengs Bar. Und nimmt sie wieder mit. Dieses Mal gehen sie zunächst einmal zusammen was in einem Strassenrestaurant essen. Und sie unterhalten sich – soweit das möglich ist, da keiner so richtig die Sprache des anderen versteht.


Eine Thai-Laotin


Er erfährt nun, daß Daeng ein armes Mädchen ist. Und dass ihre Eltern arme Reisbauern sind. Daß sie nicht gerne in der Bar arbeitet, aber irgendwie ihre Familie und ihr Kind ernähren muss (Thaifrauen verleugnen niemals aus taktischen Gründen das Vorhandensein eines eigenen Kinds).

Daeng ist eine Thai-Laotin. Sie kommt aus dem nordöstlichen Teil von Thailand, den man Isaan nennt. Aus einem kleinen Dorf. Ihre Eltern, ihre Tochter plus die ganze Familie wohnen immer noch dort. Ihre Eltern haben sich aus dem aktiven Arbeitsleben zurück gezogen, als die Kinder gross genug waren, um selbst arbeiten zu gehen. Denn in Thailand werden die Eltern – zumindest prinzipiell - von ihren Kindern ernährt. Die Eltern haben ein kleines Reisfeld, das sie bestellen. Zweimal im Jahr pflanzen sie Reis und zweimal im Jahr ernten sie Reis. Manchmal geht die Mutter auf den örtlichen Markt, wo sie an ihrem Stand gebratene Hühnchenteile und Fleischspiesse verkauft. In der restlichen Zeit sitzen die Eltern u.a. den ganzen Tag lang auf der Veranda ihres Hauses und grüssen die Nachbarn, die vorbei laufen oder sich mal dazu gesellen. Häufiger gibt es auch Dorffeste. Da wird ausgiebig getanzt und gefeiert. Auf dem Dorf gibt es eine Menge Spass. 

Die Einnahmen aus dem Reisanbau und den Marktverkäufen reichen natürlich nicht für ein gutes Einkommen. Aber das macht nichts. Denn die Kinder arbeiten ja für die Eltern. Da es auf dem Land kaum Arbeitsplätze gibt, gehen die Kinder nun in die Städte, allem voran Bangkok. Hier wird das meiste Geld für ganz Thailand erwirtschaftet. 

Daeng hat aber keine gute Schulbildung, hat auch keine Berufsausbildung. Sie kann auch kein Englisch. Sie könnte daher nur in einer Fabrik arbeiten. Oder als Serviererin. Da bekommt sie dann 6. – 8.000 Baht pro Monat. Das reicht nicht, um sich selbst und ihre ganze Familie und ihre Tochter zu ernähren.




Sie geht daher nicht nach Bangkok, wo die gut ausgebildeten Kinder arbeiten, sondern nach Pattaya. Und arbeitet in einer Bar. Hier kommt man als Anfängerin schon auf ein Einkommen von 20. – 30.000 Baht im Monat. Aber das Geld ist nicht der Hauptanreiz für Daeng. Sie möchte einen Mann kennen lernen, der für sie und ihre Familie sorgen kann. Und der das Schulgeld für ihre Tochter zahlen kann. Sie könnte natürlich auch auf ihrem Dorf einen Thai heiraten. Aber das kennt sie ja schon: die Dorfmänner trinken, spielen und setzen Kinder in die Welt. Dann machen sie sich aus dem Staub.


Und es wird sich sowieso kaum ein Thaimann mehr für sie interessieren. Denn sie hat vier Minuspunkte: aus armen Verhältnissen, sie hat schon ein Kind, keine Jungfrau mehr und sie ist älter als 25 Jahre. Da winkt fast jeder Thaimann ab. Ihre Zukunft sieht nicht rosig aus.


Christian hat nun ein tiefes Mitgefühl. Er fühlt sich Daeng sehr nahe. Und er hat ein positives Erlebnis nach dem anderen mit ihr: sie raucht nicht, sie trinkt keinen Alkohol, sie isst nur billiges Standard-Essen (Reis mit was drauf). Wenn sie los geht, um bei Seven Eleven was für ihn einzukaufen, dann rechnet sie mit dem Farang auf den Baht genau ab. Und sie hat immer eine positive Ausstrahlung, jammert nicht, klagt nicht. Auf der anderen Seite ist sie jedoch auch sehr durchsetzungsfähig und weiss, wie man die "Probleme" im Alltag lösen kann. Und sie liebt es, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen - ohne vorher viel zu reden oder zu diskutieren.




Thaifrauen sind in der Regel Macherinnen, die niemals klagen oder nörgeln, immer gelassen sind und an allen Dingen im Leben vor allem das Positive sehen. Sie nehmen alles nicht so bierernst und sich selbst nicht so wichtig. Sie haben einen ausgeprägten Sinn für Humor, daher  können Sie auch über sich selbst lachen. Sie gehen körperlichen Anstrengungen gerne aus dem Weg, wenn es aber erforderlich ist, sind sie sehr belastbar. Und solange man sie nicht unter Druck setzt, sind sie sehr zuverlässig und berechenbar. Sie lassen sich aber nur ungerne Vorschriften machen.

Eines Tages schenkt Daeng ihm sogar auf eigene Kosten ein Oberhemd. Und sie sagt Christian nochmals, dass sie in ihm einen „guten Menschen“ sieht. Und sie ist sehr liebevoll ihm gegenüber. Die Beziehung ist immer harmonisch und ausgeglichen. Christian ist glücklich. Sowas hat er in Deutschland nie kennen gelernt. Eine deutsche Frau will immer lieber nehmen als geben. Und eine deutsche Frau ist fast immer genervt oder gestresst. Und lässt sich leicht von den Widrigkeiten des Alltags entmutigen.




Christian glaubt nun, eine absolute Ausnahme-Frau kennen gelernt zu haben. Er fängt an, Daeng zu lieben. Eigentlich liebt er aber das Gefühl, das er hat, wenn er mit Daeng zusammen ist. Denn er kennt ja Daeng überhaupt nicht. Er weiss nicht, was sie denkt, was sie fühlt, was für sie wichtig ist. Denn sie können sich ja nur bruchstückhaft verständigen.


Nachdem Christian nun soviel Freude durch Daeng erfahren hat, will er ihr eine Freude machen. Und er fragt sie, was sie sich wünscht. Eigentlich wünscht sie sich gar nichts. Vielleicht eine neue Bluse für 100 Baht an einem Strassenstand.


Nach ca. 10 Tagen oder erst nach mehreren Wochen des Zusammenseins findet dann in der Familie von Daeng zuhause im Dorf etwas Tragisches statt. Ihr Bruder hat einen Motorrad-Unfall gehabt. Er hatte schuld und wenn er nicht sofort 10.000 Baht für den verursachten Schaden bezahlt, muss er ins Gefängnis (es gibt jede Menge von zum Teil sehr kreativen Varianten solcher Tragödien). 

Christian hat Mitleid und selbstverständlich ist er bereit, finanziell zu helfen.

Schliesslich stellt sich heraus, dass sich Daeng doch etwas wünscht: sie will zurück zu ihrer Familie im Dorf. Sie fragt ihn also, ob er nicht mal mitkommen will in ihr Dorf. Auf einen Besuch. Christian hat zwar Bedenken, ob er als von der Daeng-Familie akzeptiert werden wird. Doch dann stellt sich heraus, dass seine Bedenken grundlos waren.
 

Und so kommt eins zum anderen. Christian will nun immer mit Daeng zusammen sein. Denn für ihn ist sie die große Liebe. Er macht Daeng den Vorschlag, ein Appartment in Bangkok zu mieten, wo sie dann zusammen wohnen würden. Das ist aber für Daeng völlig unakzeptabel. Sie mag Bangkok nicht. Sie mag Pattaya nicht. Für Daeng ist ein Zusammenleben nur im Dorf ihrer Eltern möglich. Sie schlägt vor, daß Christian im Dorf ihrer Eltern ein Haus für sie beide baut. Da könnten dann ja auch ihre Eltern wohnen, denn schliesslich sind sie ja Familie. Die Familie hat da zwar schon ein Haus, aber ein schönes neues Haus wäre schon was Tolles.

Christian hat da ein paar Bedenken, so abseits allen Geschehens zu wohnen. Da gibt es keinen Supermarkt mit Rollmöpsen, Schweizer Käse, deutsches Brot usw. Und was ist mit der Internet-Verbindung, den Kontakt zur Bank, wo ist die nächste Visa-Stelle usw.? Aber Daeng weiss auf jedes Problem eine passende Antwort.


Nun hat Christian in Pattaya nebenbei auch ein paar Deutsche kennen gelernt. Einige von ihnen wohnen schon seit 10 Jahren in Thailand. Sie warnen Christian, sich überstürzt auf eine Beziehung mit einer Barfrau einzulassen. Denn die wollen nur sein Geld. Und wenn die Frau schon nach kurzer Zeit des Kennens vorschlägt, ein Haus zu finanzieren, sollten alle Alarmglocken klingeln. Eine „solide“ Thaifrau macht so etwas nicht. Denn wenn das Haus fertig ist, kann es sein, daß der Farang irgendwann hinausgeekelt wird. Seine nette Thaifrau ist plötzlich gar nicht mehr so nett. Dann hat er fortan weder Frau noch Haus. Und kann wieder von vorne anfangen.




Doch Christian denkt sich “Die haben doch alle keine Ahnung. Die haben wahrscheinlich noch nie so eine tolle Frau wie Daeng kennen gelernt. Die ist eine Ausnahme-Frau“. Er ist überzeugt: „Meine Frau ist anders“. Dieser Satz ist unter Farangs in Thailand eine stehende Redewendung und gilt unter den Deutschen, die schon länger in Thailand sind, als Lachnummer. Denn jedes thailändische Beziehungs-Drama hat seinen Anfang damit, dass der Deutsche glaubte, daß seine Frau „anders“ ist. Sicher: seine Thaifrau ist eindeutig ganz anders als eine deutsche Frau. Sie hat 100 positive Eigenschaften, die er bei den deutschen Frauen vermisst hat. Aber ist Daeng auch anders als andere Thaifrauen? Christian kennt nur eine einzige Thaifrau und meint schon, daß sie anders ist als alle anderen.

"Ein Mann, der einmal in eine Thaifrau verliebt war - und mag die Beziehung auch nur kurz gewesen sein -, der ist ein für alle Mal für westliche Frauen verloren". 

Wenn ein deutscher Tourist erst einmal zu dem Schluss gekommen ist, dass seine Thaifrau „ganz anders“ ist, dann ist es praktisch unmöglich, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Er rennt in sein Unheil, während alle anderen schon vorher wussten vorher, wie es dann kommen wird. Eine mögliche Variante: sobald das Haus fertig ist, gibt es zwischen Daeng und Christian einen Riesenkrach, der dazu führt, dass Christian das Weite sucht. Das muss hier nicht weiter ausgeführt werden, weil Thaifrauen sehr fantasiereiche Strategien entwickeln können.




Warum ist eine solche Entwicklung eher die Regel als die Ausnahme? Weil es sich hier meistens um deutsche Männer handelt, die zuhause in Deutschland nie so richtig Erfolg bei den Frauen hatten. Denn wer sonst kommt schon auf den Gedanken, mit der erstbesten Frau, die ihm über den Weg läuft, sofort eine feste Beziehung einzugehen? Wer aber bei den Frauen in Deutschland nicht so richtig ankommt, kommt erst recht nicht bei den Thaifrauen an. Deutsche wie auch ganz besonders Thais mögen keine Leute, die rechthaberisch, besserwisserisch, humorlos und kleinlich sind. Und das sind nun mal typisch deutsche Eigenschaften. Einen solchen Mann will man nicht gerne im Haus haben. In Deutschland wie in Thailand.

Es muss aber nicht so kommen. Wenn Christian sich bemühen würde, ein Teil des Dorflebens zu werden, die Kultur dieser Leute nicht nur akzeptiert, sondern auch aktiv an dieser Kultur teilnimmt, wenn er versucht, die Thaisprache zu erlernen und einen emotionalen Zugang zu Daeng zu finden, dann wird er kaum Probleme haben. 


In diesem Zusammenhang nochmals die Infos aus "Denkweise Teil 1":

Wenn sich in Europa zwei Leute kennenlernen und was zusammen erleben wollen, dann haben sie meistens ganz konkrete Vorstellungen: ins Kino gehen, im Restaurant zusammen was essen, hinterher in eine Kneipe gehen und bei Flaschen von Rotwein über alles Mögliche zu reden (weil man sich so am besten kennenlernt), zusammen verreisen, am Strand liegen und schwimmen zu gehen. All das bedeutet für Thais keinen oder nur wenig Spass! Vor allem aber: Spass ist nicht etwas, den man nur zu Zweit hat, sondern eine Aktion, bei der mehrere Personen mitmachen. Je mehr, desto besser. Ein Thai ist ein Gemeinschaftswesen.

Wenn Westler an Spass denken, sehen sie den in den meisten Fällen in irgendeinem Zusammenhang mit Alkohol und Sex. Für Thais sind Alkohol und Sex bestenfalls Begleiterscheinungen, aber nicht eigentlich das, was sie in erster Linie unter Spass verstehen. Schon alleine deswegen, weil viele Thais keinen oder nur wenig Alkohol trinken. Das gilt vor allem für die in Thailand sehr breite Mittelschicht. Und Sex vor der Ehe ist zwar kein absolutes Tabu mehr, ist aber in der Regel nur möglich, wenn die Ehe als mögliche Perspektive ins Auge gefasst wird. Wenn ein Tourist ein "sexuelles Abenteuer" mit einer Thaifrau gefunden hat, kann er ziemlich sicher sein, dass diese Frau in irgendeinem Zusammenhang mit dem Barmilieu steht (auch wenn er die Frau ausserhalb von Bars kennen gelernt hat). 

Ein deutscher Mann, der als Tourist nach Thailand kommt, möchte natürlich am Spass in Thailand teilhaben. Und vielleicht will er auch eine Thaifrau kennen lernen. Eine Urlaubsbekanntschaft sozusagen. Möglichst kein Bargirl, sondern eine "normale" Thaifrau.
 
Aus Deutschland weiss er: man kann Frauen überall kennen lernen: in Cafés, im Bus, in Discos, auf der Strasse usw. Aber das ist halt der Westen. In Thailand (wie in ganz Asien) sollte ein Mann keine fremde Frau in der Öffentlichkeit ansprechen, auch nicht nach dem Weg fragen. Denn das ist SEHR unhöflich. Und ein Mensch, der unhöflich ist, hat bei den Thais schon von vornherein alle Chancen verspielt. 




Es ist aber nicht unhöflich, als Mann eine Thaifrau auf ihrer Arbeitsstelle anzusprechen. Sei es die Bankangestelle, die Frau im Reisebüro, die Verkäuferin in einem Laden, die Serviererin in einem Restaurant. Hier kann der Mann problemlos auch über private Dinge mit der Thaifrau reden. Denn am Arbeitsplatz verliert eine Thaifrau nicht ihr Gesicht, wenn sie mit einem fremden Mann redet. Denn das Reden mit Leuten gehört da nun mal zur Arbeit.

Während eine "normale" Thaifrau ohnehin null Interesse an einer Bekanntschaft mit einem deutschen Touristen hat, sieht es in den Bars ganz anders aus. Hier kann der deutsche Tourist zuschlagen und seine Chancen, eine "Urlaubsbekanntschaft" zu machen, liegen bei 100 %. Tagsüber arbeiten die Bargirls natürlich nicht, sondern bewegen sich wie "normale" Thaifrauen auch durchs Stadtgebiet. Ein deutscher Tourist kann also auch ausserhalb von den Bars eine Thaifrau kennen lernen. Denn Bargirls finden es auch in ihrer Freizeit nicht als "unhöflich", von einem Touristen angesprochen zu werden. Und der deutsche Tourist kann nun die Illusion haben, eine "normale" Thaifrau kennen gelernt zu haben. Man kann aber "normale" Thaifrauen leicht von Bargirls unterscheiden: letztere wollen bezahlt werden. Vielleicht nicht unbedingt sofort, zumindest aber irgendwann mal.
 
Hat ein deutscher Tourist erst einmal Kontakt zu einem Bargirl gefunden, findet er sie häufig so nett, dass er eine langfristige Beziehung im Auge hat. Er denkt dann also nicht nur ans Bett, sondern möchte mehr Gemeinsamkeiten. Irgendwas "Schönes" zusammen machen. Aber WAS soll das schon sein?  

👉 "Ins Kino gehen": das ist ganz o.k. für beide, wenn beide dieselbe Sprache verstehen können. Denn Filme sind entweder auf Thai oder auf Englisch. Als Einstieg in eine Bekanntschaft ist das aber nicht zu empfehlen. Denn: unpersönlicher geht es nicht.

👉 "Ins Restaurant gehen" : Für Farangs ist ein Restaurantbesuch häufig etwas Besonderes. Essen gehen gehört für einen Thai aber in den Bereich der blossen Bedürfnisbefriedigung, mehr nicht. Ein Thai isst in der Regel nicht zu Hause, sondern in einem Restaurant. Und das manchmal fünf mal am Tag. Ein Restaurantbesuch stellt also für einen Thai keinen Höhepunkt dar.

Und für Farangs, die mit einer Thaifrau ins Restaurant gehen wollen, kommt noch ein anderer Aspekt hinzu: westliche Touristen haben es sehr schwer, in Thailand "normale" Thaifrauen kennen zu lernen. Aus sprachlichen und kulturellen Gründen. Daher finden sie meistens nur näheren Kontakt zu Barmädchen. Diese Barmädchen stammen zu 95 % aus dem armen Nordost-Thailand (Isaan). Sie sind Thai-Laoten und sind es von zuhause gewohnt, täglich "Reis mit was drauf", Nudelsuppen oder scharfe Salate zu essen.

Salat mit Wasser


Deine Thai-Laotin findet sich z.B. in einem Steakhaus völlig fehl am Platz. Sie hat das noch nie gegessen und sie will es auch gar nicht essen. Für viele Thais ist ein grosses Stück Fleisch auf dem Teller etwas Unappetitliches. Selbst in einer Pizzeria kann es vorkommen, dass dein Mädel nur die Pilze von der Pizza pickt und den Rest stehen lässt. Viele Barmädels kennen schon die Probleme mit den Farangs, wenn sie zu einem Restaurantessen eingeladen werden. Es kann also passieren: der Farang sitzt mit seiner Lady im Restaurant und sie sagt dann: "ich habe schon gegessen". Sie nimmt dann einen kleinen Salat (da kann man nicht viel falsch machen).

Und da Thaifrauen nur selten Alkohol trinken und Cola dick macht, ist einfaches Wasser Standard-Getränk. Und da beide die Sprache des anderen nicht oder nur kaum verstehen, kommt also kaum Stimmung auf. Und die Thaifrau ist dann froh, wenn das Essen im Restaurant endlich überstanden ist.

⭐ "In die Kneipe gehen und miteinander reden": hier kommt wieder zunächst das Verständigungsproblem ins Spiel. Und dann: Thais interessieren sich für ganz andere Themen als Farangs. Sie wollen nichts von persönlichen oder allgemeinen Problemen hören. Denn die Dinge sind nun mal so, wie sie sind. Und die Probleme werden nicht dadurch gelöst, dass man über sie redet. Warum also soll man über sie reden? Das verdirbt nur den Spass.

⭐ Thais wollen auch keine politischen und sozialen Themen analysieren. Zumindest nicht im Smalltalk mit Touristen. Denn die Dinge sind nun mal so, wie sie sind. Sie ändern sich nicht dadurch, dass man über sie redet. Das verdirbt nur den Spass. 

⭐ Farangs sind problem-orientiert. Thais sind lösungs-orientiert. Oder besser: sie lassen im Normalfall den Dingen einfach ihren Lauf. Über ein Problem redet ein Thai mit fremden Leuten nur dann, wenn er hofft, dass sein Gesprächspartner zur Lösung des Problems beitragen kann (z.B. Geldmangel). Oder wenn gerade ein aktuelles Problem aufgetaucht ist (z.B. Mutter ist krank geworden).

⭐ Ein Gespräch ist für Thais nur Beiwerk, die Hauptsache ist immer der Spass. Ein Gespräch sollte daher ab und zu mal etwas lustig sein. Denn ein Farang, der eine Thaifrau zum Lachen (treffender: Kichern) bringt, hat ihr Herz fast schon gewonnen.

⭐ Neben dem Gespräch sollte es in der Kneipe aber auch was zu essen geben und es sollte irgendeine Art von Entertainment stattfinden. Und es wäre auch nicht schlecht, wenn man da nicht nur zu zweit herumsitzen würde, sondern noch ein paar (Thai-) Freunde dabei sein könnten. Eine Thaifrau fühlt sich bei einem Zusammensein mit einem Farang viel wohler, wenn auch ihre Thaifreundin dabei sein kann.  - Auch sollte man nicht vergessen: was fürs Restaurant gilt, gilt auch für eine "Kneipe" - viele Thaifrauen trinken keinen Alkohol. Ein Farang sollte also seitens seiner Thaifrau nicht unbedingt auf eine alkoholbedingte Ausgelassenheit oder Zugänglichkeit nach 2,3 Stunden hoffen.

⭐ Ganz generell kann man sagen: wenn ein deutscher Tourist mit einem Bargirl ausgeht, dann ist das ein Geschäftsmodell. Wenn ein deutscher Tourist mit einer durchschnittlichen Thaifrau ausgeht, dann wird das nur dann für beide Seiten ein erfreulicher Abend, wenn der Tourist ein gewisses Einfühlungsvermögen in die Thaikultur und die Denkweise der Thaifrau hat. In der Regel gibt es zwischen den beiden nicht viel, worüber man reden könnte. Die Welt der Thais dreht sich -  nicht ausschliesslich, aber zu einem großen Teil - um Besuche im Kloster, um Geister, um buddhistische Rituale, um buddhistische oder königliche Zeremonien, um Vorbereitungen auf kulturelle Veranstaltungen und um den nächstmöglichen Besuch bei der Familie (Vater, Mutter, Geschwister und Tanten) in der Provinz. 




👉 "Am Strand liegen und schwimmen": das ist für einen Thai das allerletzte, was er sich unter Spass vorstellt. Denn wer am Strand liegt, der bekommt eine braune Haut. Grund genug, nicht an den Strand zu gehen. Und stundenlang faul irgendwo herum zu liegen, entspricht so ganz und gar nicht der Thaimentalität. Thais müssen immer mit irgendwas beschäftigt sein. Und von Buddha wissen sie: Trägheit und Faulheit sind eine Quelle des Leidens. Und wirken sich nicht gut aufs Karma aus:

Viele Thais können zudem nicht schwimmen. Und Schwimmen bedeutet zudem eine unnötige Kraftverausgabung. "Die Thais haben eine tiefe Abneigung gegenüber der Fortbewegung aus eigener Kraft". - Trotzdem verreisen Thais gerne an Orte, wo es einen Strand und Wasser gibt: das sieht ästhetisch aus. Thais gehen auch gerne ins Meer (allerdings nur in voller Bekleidung). Sie halten sich dann aber nur im Uferbereich auf und planschen dort und spritzen sich gegenseitig nass. Aber nicht in praller Mittagssonne!

👉 Zusammen verreisen: Thais verreisen gerne. Und du brauchst gar nicht lange zu überlegen, wohin denn die Reise gehen könnte. Denn Thais träumen nicht davon, auf die Bahamas oder nach New York zu fliegen, sondern nach Hause zu ihren Eltern in der Provinz zu fahren. Möglichst zehnmal im Jahr. Zu Songkran (thail. Neujahrsfest, das für manche zwei Wochen dauert) verreisen 60 % aller Einwohner von Bangkok. 99 % dieser Bangkoker fahren in die thailändische Provinz zu ihren Eltern. - Ins Ausland reisen Thais nur ungerne und noch ungerner mit ihrem deutschen Freund nach Europa. Denn die Thais haben schon von ihren Thai-Freundinnnen gehört: in Deutschland ist es kalt, es gibt kaum thailändisches Essen, es gibt viele unhöfliche Leute, es gibt keinen Spass, es gibt keine Kultur - und die eigene Familie ist weit weg. In Deutschland fühlt man sich als Thai einsam. Das ist jedenfalls die eine Seite. Die andere Seite ist: ein Thai denkt immer positiv. Und da fallen einem Thai, der in Deutschland lebt, immer ein paar schöne Dinge ein, die er über Deutschland sagen kann.

Die meisten Nord-Europäer verreisen gerne. In andere Städte, andere Länder, in ferne Länder mit Stränden, zu Sehenswürdigkeiten. Und sie wollen dabei möglichst viel erleben.  Irgendwie gehört das für viele zu einem glücklichen und erfüllten Leben.  -  Deutsche Touristen, die z.B. ein paar Tage in Bangkok verbringen, hetzen hier meistens von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Dabei erleben sie dann weniger als einer, der in Deutschland geblieben ist und sich youtube-Videos über Bangkok ansieht. 

Thais sind am liebsten mit ihrer Familie und ihren Freunden zusammen. Weil man mit denen am meisten Spass haben kann. Nur sehr wenige Thais wünschen sich, alleine oder zu zweit durch die Welt zu reisen. Sie wollen auch nicht unbedingt viel erleben, es sei denn zusammen mit der Familie oder mit Freunden. Wobei die älteren Thais ohnehin am liebsten immer zuhause sind. Daher sieht man auch nur wenig ältere Thais in den Strassen oder Shopping Malls - praktisch gar keine.

👉 Radfahren, Wandern, Klettern, Jogging usw.: auch das sind für Thais Aktivitäten, die eine unnötige Kraftverausgabung bedeuten. Wer solche Freizeitaktivitäten plant, sollte sie besser ohne die Thais machen. Wenn sich allerdings die Anstrengungen in einem begrenzten Rahmen halten und Freunde dabei sind, mit denen man Spass haben kann, machen auch Thais beim Radfahren, Wandern, Klettern usw. mit. In diesem Zusammenhang sollte auch gesehen werden, dass "Fit-Sein durch Sport" eigentlich ein zentraler Punkt in der Schulerziehung ist. Hier findet der Sport aber immer als Gemeinschaftserlebnis statt. Und als etwas, das Spass bringen soll. Sport als Selbstzweck oder als Lebensinhalt steht nicht auf dem Programm.


Video:
Mäuschen hat kein schwarzes Herz

Tae - "Mäuschen hat kein schwarzes Herz"


Song: "Mäuschen hat kein schwarzes Herz"
(Tae, 14 Jahre) 


Mäuschen* hat kein schwarzes Herz,
Obwohl ich keine weisse Haut habe, obwohl ich
Aufregend, sexy*, frisch und fröhlich bin,
Und mein schwarzes Haar frei fallen lasse,
Hat Mäuschen einen guten Charakter,
Er ist makellos.

Ich helfe Mutter beim Zubereiten und Verkaufen von Somtam*,
Ich glaube ihr, wenn sie sagt:
Wenn das Licht allzu nahe kommt,
Dann wird die Haut ein wenig dunkel -
Aber das steckt nun mal in der Familie.

Mäuschen möchte einen Ring mit einem grossen Diamanten haben,
Mäuschen möchte in einem eigenen Condominium* wohnen,
weil ich es satt habe, Somtam zu verkaufen.
Kleine Jungen, alte Jungen,
Alle verwitweten oder geschiedenen Jungen -
Egal, ob sie noch frisch sind oder nicht mehr so frisch:
Mäuschen bittet darum, reich zu sein, aber nicht zu knapp.

Jungens, bewerbt euch, egal ob ihr heute euren Rasiertag habt
Oder ob gerade ein buddhistischer Feiertag ist.
Kommt, kommt und seht euch eure kleine dunkle Schwester* an.
Ich will schöne Sachen am ganzen Körper haben,
Habt keine Angst, ein paar blaue Flecken davonzutragen.

Wer interessiert ist, eile herbei!
die Belohnung, die ihr erhaltet,
ist mehr wert als Millionen -
Falls jemand der Freund
Vom kleinen dunklen Mädchen wird.*


* "Mäuschen" ist die Anrede für Kinder
* "sexy" ist in Thailand kein anstössiges Wort, wenn es im Zusammenhang mit kleinen Mädchen benutzt wird.

* Thais träumen eher von einem eigenen Appartment/ Condominium als von einem eigenen Haus. In einem eigenen Haus muss man nämlich alles selbst machen, während es in einem Appartment einen Rundum-Service gibt.
* Somtam = eine Art "Nationalspeise" aus dem Nordosten Thailands (Isaan). Frisch zubereiteter scharfer Papaya- Salat. 

 * Schwester, Bruder, Vater, Mutter, Onkel, Tante usw. sind in Thailand nicht nur Bezeichnungen für Verwandte, sondern so werden auch andere Leute angeprochen oder bezeichnet - ein gewisses Vertrauensverhältnis vorausgesetzt. Auch Eheleute sprechen sich mit "kleine Schwester" oder "grosser Bruder" an.
* Die "Belohnung" gibt es natürlich erst, nachdem geheiratet wurde. Oder wenn zumindest auf eine Heirat hingearbeitet wurde. 





⭐  Thaifrauen in Deutschland


Video 2017:
Film des Goethe-Instituts: Thailänderinnen, die mit einem Deutschen verheiratet sind und in Deutschland wohnen


Video Oktober 2022:


Wer als Farang mit einer Thaifrau zusammen ist, sollte vor allem erkennen, dass sich die Thaifrau nicht als Individuum versteht, sondern als Teil ihrer Großfamilie - mag diese auch noch so weit entfernt leben. Es ist daher ratsam, die Probleme dieser Großfamilie nun auch als seine eigenen anzusehen.

Die äussere physische Erscheinung eines Mannes und der Altersunterschied spielen in Thailand eine deutlich geringere Rolle als im Westen. Hier singt ein junges Mädchen, wovon so manche (nicht alle) Thaimädchen träumen:



⭐  Der Thai und alte Menschen (in Vorbereitung)


Sie sehen in den Strassen von Bangkok und anderer grösserer Städte kaum ältere oder alte Leute. Die meisten alten Leute wohnen in ihren Häusern in der Provinz, während ihre Kinder in den grösseren Städten arbeiten gehen. Alte Leute haben nur wenig Bedürfnis, ihre Häuser zu verlassen, um was zu erleben. Als Buddhist ist ein Thai zufrieden mit dem, was er hat. Und er weiss: ausser dem, was er schon hat, hat diese Welt nicht viel zu bieten. Aber an festlichen Aktivitaeten aller Art nehmen auch die älteren und alten Thais teil.




⭐  Der Thai und die Freundschaft


Eine Beziehung zwischen Mann und Frau, die auf einer "reinen Freundschaft" beruht, gibt es praktisch nicht.

Es ist leicht, in Thailand auf Menschen zu treffen, die einem sofort ihre Freundschaft anbieten. Das hat jedoch keine tiefere Bedeutung. Unter Thais sind Freundschaften im westlichen Sinne eine Ausnahme. Thais haben häufig eine sehr freundschaftliche Beziehung zu Menschen, mit denen sie ohnehin täglich zusammenkommen ( in der Schule, am Arbeitsplatz, in der gemeinsamen Wohnung etc.). Häufig sieht man z.B. zwei Serviererinnen, die eng umschlungen irgendwo sitzen, während sie auf Kunden warten. Aber: aus den Augen, aus dem Sinn. Mit dem Wechsel des Arbeitsplatz wechseln meistens auch die Freundschaften. 

Thais sprechen nicht über Probleme, über innere Konflikte u.ä. , auch nicht mit ihren "engsten" Freunden oder mit Familien-Mitgliedern. Oder besser: sie erzählen schon mal kurz von ihren Problemen (meistens Geldprobleme), aber mit einer "mai pen rai" - Einstellung. "Mai pen rai" heisst soviel wie: "Macht nix. Es ist nicht wert, weiter drüber zu reden". 

Thais haben eine positive Lebenseinstellung und nehmen ihr Leben zudem als schicksalgegeben hin. Und sie wollen schon recht nichts von den Problemen anderer Menschen hören. Da sich Thais aber nicht einmal mit ihren "engsten" Freunden mit "europäischem Tiefgang" aussprechen, entsteht auch nicht das Gefühl von zwischenmenschlicher Verbundenheit. Man fühlt sich dem "engsten" Freund genauso nahe oder fern wie anderen Mensch gegenüber auch. Aus diesem Grunde sind Menschen leicht austauschbar. Und es ist ja auch so leicht in Thailand, neue Freunde zu finden.

Die Thais kennen ein sicheres Rezept gegen jede Art von Einsamkeit (siehe Foto unten):
 

Trotz aller Geselligkeit und Freude am Zusammensein mit anderen Menschen sind Thais daher eher Einzelgänger, auch in einer Ehe.
 Thaifrauen wie Thaimänner brauchen Spielraum.





    ⭐  Der Thai und die Wohnung


      Die eigene Wohnung spielt in Thailand (wie wohl in ganz Asien) eine ganz andere Rolle als im Westen. In Deutschland z.B. spielt sich der grösste Teil des Lebens innerhalb der eigenen Wohnung ab. Schon alleine deswegen, weil "draussen" ohnehin nicht viel los ist. 

      Wer sich in Thailand mit seinen Freunden treffen will, der trifft sich mit ihnen nicht in seiner Wohnung. Er trifft sich mit ihnen in einem Restaurant oder an einem anderen öffentlichen Ort. Man lädt in Thailand keine Leute zu sich nach Hause ein. Denn "zuhause", da gibt es nichts Nennenswertes. Und es bedeutet einfach "keinen Spass". Die meisten Appartments haben nicht mal eine Küche, weil Thais ohnehin nur in Restaurants essen. Zuhause ist man zum Schlafen oder zum Fernsehen oder weil man am Computer sitzen möchte.

      Geselligkeit findet ausserhalb der Wohnung statt. Ein Tourist sollte also nicht erwarten, dass er zu jemandem nach Hause eingeladen wird.


      Auf dem Lande lädt man Gäste allerdings schon zu sich nach Hause ein, hält sich dann aber nicht in dem, sondern vor dem Haus auf.

      In vielen Youtube-Videos kann man häufig sehen, dass die viele Thai-Wohnungen sehr spärlich eingerichtet sind. Die Einrichtung ist auf das Notwendigste beschränkt. Die Japaner sprechen da von der "Ästethik des leeren Zimmers".


      Da Appartments voll eingerichtet vermietet werden, hat ein Thai zudem kaum das Verlangen, sich irgendwas dazu zu kaufen. Er hat also nicht so sehr das Bedürfnis, ins Kaufhaus zu gehen, um sich eine schöne Lampe oder ein Bild für die Wand zu kaufen.

      Wenn der Pizzabote oder das Hauspersonal an die Appartmenttür klopft, dann werden alle Aktionen vor der Wohnungstür abgewickelt. Die Wohnung des Mieters wird dabei nicht betreten. Vor allem betritt keine Frau die Wohnung eines "fremden" Mannes. Falls es unvermeidlich ist (z.B. wenn es um eine Reparatur in der Wohnung geht), dann muss die "fremde" Wohnung jedoch betreten werden - nachdem zuerst einmal die Schuhe ausgezogen worden sind (Wohnungen werden nur barfuss betreten). In diesem Fall bleibt die Wohnungstür die ganze Zeit lang weit geöffnet, so dass jeder draussen Vorbeikommende in die Wohnung sehen kann.